Juvenale 2010

(mit Astrid Nippoldt und Pablo Wendel)

Programm JUVENALE 2010

„WOZU KUNST?

Kunst ist in den letzten zwanzig Jahren im öffentlichen Bewusstsein immer stärker zum Spektakel geworden, zum Bestandteil einer allgemeinen Veranstaltungs- und Ereigniskultur. Die Zurichtung der Kunst zum Amusement hat ihr das vollständig geraubt, was Kunst in der Moderne ausgezeichnet hatte: dass sie ein eigenständiges Modell und Medium von Erkenntnis ist. Diesem Verlust an Analyse, Reflexion und, damit verknüpft, gesellschaftlicher Bedeutung muss sich interessante Kunst heute entgegenstemmen; und bestimmte Bereiche der Kunst sind ab etwa 1960 in die Position hineingewachsen, Erkenntnismodelle zu liefern, die die völlige Quantifizierung und Ökonomisierung der Welt und des Menschen kritisieren.

Die Künstler der Juvenale 2010, Astrid Nippoldt, Stefanie Reling und Pablo Wendel, setzen Kunst auf eine zeitgenössische Weise als Erkenntnismedium ein. Diejenigen Bereiche der Realität, die ihre Kunst untersucht und reflektiert, indem sie Realität aufzeichnet, Zusammenhänge herstellt und Eingriffe tätigt, sind Bereiche der gesellschaftlichen Wirklichkeit: das Funktionieren von Institutionen, gesellschaftliche Ausdrucksweisen und Verhaltensweisen, die digitale Medientechnologie und ihre Wirkungen und Auswirkungen.“

”WHY ART?”

In the last twenty years, art has increasingly become a spectacle in the public consciousness, a component of a general event culture. The transformation of art into amusement has completely robbed it of what distinguished it in the modern era: that it is an independent model and medium of cognition. Today, interesting art has to counteract this loss of analysis, reflection and, linked to this, social significance; and certain areas of art have, since around 1960, grown into the position of providing models of knowledge that criticise the complete quantification and economisation of the world and of man.

The artists of Juvenale 2010, Astrid Nippoldt, Stefanie Reling and Pablo Wendel, use art as a medium of knowledge in a contemporary way. Those areas of reality that their art investigates and reflects upon by recording reality, making connections and intervening are areas of social reality: the functioning of institutions, social expressions and behaviours, digital media technology and its effects and implications.“

Prof. Dr. Johannes Meinhardt, Kurator Juvenale 2010

Text Prof. Meinhardt >>

Die Weide / the Willow
Klebeschrift auf Brückengeländer / Adhesive lettering on bridge railing

Juvenale2010_Bruecke

Und drüben, neben der Weide,
niemals ernstlich anzutasten.
Durch viele Zimmer ging (man sprach und lachte),
Und im Winde bebt das Rohr.
Das Wasser rauscht‘, das Wasser schwoll,
Verzeichnis der verfügbaren Gedichte.
Vom Mast geschleudert der Matros‘,
nach seinem Lenze wandern gehn.
Schon bin ich müd zu reisen,
denn so was ist nicht sachgemäß,
zwischen guten Bürgersfrauen.

Textarbeiten im öffentlichen Raum

Projektraum Juvenale 2010

Lesung an einem verwunschenen Ort mitten in der Stadt.