Based Plants

Kleine Frühlingsserie / little spring series, 2025
DIN A4, sw-print, Labelprint

Es ist Frühling und die Menschen bringen eifrig Ordnung in Gärten und Grünanlagen. Besonders in Städten wird großer Wert auf den akuraten Beschnitt von Hecken und Büschen gelegt. Es gilt, Wildwuchs zu vermeiden.
Ich frage mich jedes Jahr, was es für Antworten gäbe, wenn uns die Pflanzen mitteilen könnten, ob sie diese Behandlung befürworten oder sich lieber, wie in der freien Natur, einfach ausdehnen möchten? Ist es wirklich in pflanzlichem Sinne, nach einem kalten Winter die ersten Triebe mit der Heckenschere zurecht zu stutzen?
Ein Blick auf funktionierende Biotope bestätigt die Annahme, dass natürliches Wachstum der eher bevorzugte Lebenstil ist.
Natürlich muss man sich auch als Pflanze an gesellschaftliche Regeln anpassen, um ein friedliches miteinander zu gewährleisten. Aber während vor allem in Städten der Lebensraum der Tier- und Pflanzenwelt immer weiter buchstäblich ‚beschnitten‘ wird und die Neugestaltung von öffentlichen Plätzen vor allem in Beton stattfindet, sollte auch hier die Frage erlaubt sein, ob es nicht möglich ist, das Ausmaß dieser Zurückdrängung dem natürlichen Verhalten von Flora und Fauna wieder anzupassen.
Sowieso ist die ungleiche Behandlung von Pflanzen höchst ungerecht. Während einige Kräuter wegen ihrer Heilkraft nahezu vergöttert werden, verteufelt man andere Gewächse als toxisches Gift. Dass Gift und Dornen der Selbstverteidigung dienen, bleibt gerne unerwähnt. Invasive Arten werden notfalls mit Gewalt zurück gedrängt und wie das heimische Unkraut mit Feuer oder Chemie vernichtet.
Aber es regt sich Protest in der Pflanzenwelt. Unter dem Namen „Based Plants“ kämpft bereits eine kleine Gruppe für Gleichberechtigung von Mensch, Tier und Pflanze. Wer aufmerksam durch Städte wandelt, erkennt die Zeichen.